June 16, 2025

Inklusion im Recruiting: Mit diesen Tools wird Ihre Candidate Journey wirklich barrierefrei

Inklusion im Recruiting: Entdecken Sie Tools, die Ihre Candidate Journey barrierefrei, zugänglich und inklusiv für alle Bewerbenden gestalten.
Person nutzt Tablet mit Stift, während digitale Bewerberprofile mit Häkchen erscheinen – Symbol für Auswahlprozesse im inklusiven Recruiting.
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Was nützt die beste Stellenanzeige, wenn ein Teil der Kandidat:innen nicht einmal zum Bewerbungsformular gelangt?

Digitale Barrieren wirken leise. Sie tauchen nicht in Absprungraten auf. Sie erscheinen nicht im Interview. Und doch entscheiden sie darüber, wer sich überhaupt bewerben kann – und wer draußen bleibt. Für Unternehmen, die um Fachkräfte konkurrieren, ist das mehr als eine Randnotiz – es ist ein strukturelles Risiko.

Recruiting ist heute nicht nur eine Frage der Reichweite. Sondern der Zugänglichkeit. Wer Talente gewinnen will, muss Barrieren abbauen – technisch, sprachlich, visuell. In diesem Artikel stellen wir Ihnen fünf Tools vor, mit denen Sie genau das erreichen. Schritt für Schritt, ganz praktisch – und mit spürbarem Effekt auf Ihre Arbeitgebermarke.

Frühphase optimieren – KI-Matching & barrierefreies ATS

Es beginnt oft bei der Suche – oder vielmehr: bei der Unsichtbarkeit. Kandidat:innen mit Sehbehinderung, neurodivergente Talente oder Menschen mit motorischen Einschränkungen finden sich häufig in einem Recruiting-System wieder, das sie schlicht nicht mitdenkt. Dabei ist der erste Kontaktpunkt entscheidend: Wird jemand als Mensch mit Potenzial gesehen – oder als Ausnahmefall im Standardprozess?

Moderne, KI-gestützte Job-Matching-Systeme bieten hier einen vielversprechenden Weg. Sie gleichen Fähigkeiten, Erfahrungen und Präferenzen von Bewerber:innen mit den Anforderungen offener Stellen ab – auch dann, wenn diese nicht 1:1 im Lebenslauf stehen. Das entlastet nicht nur das Recruiting-Team. Es öffnet vor allem die Türen für Kandidat:innen mit unkonventionellen Lebensläufen, Karrieren mit Brüchen oder besonderen Bedürfnissen (Accenture 2023).

Damit dieses Matching überhaupt stattfinden kann, braucht es aber ein barrierefreies Fundament: das Bewerbermanagementsystem. Viele Applicant Tracking Systems (ATS) erfüllen noch immer keine WCAG-Standards. Für Menschen mit Screenreadern, eingeschränkter Feinmotorik oder Sehschwäche ist das ein Ausschlusskriterium – und zwar bevor das Matching überhaupt startet.

Zukunftsfähige ATS setzen auf barrierefreie Navigation, Tastatursteuerung, kontraststarke Gestaltung und Kompatibilität mit Assistenzsoftware. Systeme wie Recruitee, Softgarden oder Greenhouse haben hier in den letzten Jahren nachgebessert. Trotzdem bleibt die Verantwortung auf Unternehmensseite: Nur wer das eigene System regelmäßig überprüft, testet und Feedback aus der Zielgruppe einholt, stellt sicher, dass der Bewerbungsstart für alle zugänglich ist (HR Grapevine 2024; Accenture 2023).

Barrierefreiheit beginnt nicht im Interviewraum. Sie beginnt bei der Frage, ob jemand sich überhaupt bewerben kann.

Sprache schafft Zugang – Inklusive Texttools & barrierefreie Interviews

Recruiting ist Kommunikation in Reinform. Und Sprache kann ausschließen, lange bevor jemand ein persönliches Gespräch führt. Komplexe Formulierungen, Fachjargon, unklare Anforderungen oder überladene Texte führen dazu, dass Kandidat:innen mit kognitiven Einschränkungen, Sprachbarrieren oder Leseschwierigkeiten abspringen. Dabei ließe sich gerade hier mit wenig Aufwand viel verändern.

Inklusive Sprachtools setzen genau an diesem Punkt an. Sie helfen dabei, Texte einfacher, klarer und verständlicher zu machen – ohne an Aussagekraft zu verlieren. Tools wie Textanalyse-Software nach Leichte-Sprache-Standards oder AI-basierte Lesbarkeits-Checker analysieren Stellenanzeigen, Unternehmensbeschreibungen oder Karriereseiten und schlagen konkrete Verbesserungen vor. Einige lassen sich sogar direkt in gängige ATS-Systeme integrieren. Wer die Einstiegshürden senkt, vergrößert die Zielgruppe – und damit den Zugang zu Talenten, die sonst durchs Raster fallen (CareerTeam 2025). 

Auch beim Bewerbungsgespräch selbst entstehen oft ungewollte Barrieren. Videoformate, die mittlerweile Standard sind, bieten Potenzial – wenn sie richtig eingesetzt werden. Softwarelösungen wie Zoom, Microsoft Teams oder spezialisierte Interview-Plattformen ermöglichen Untertitel, Transkription und sogar die Einbindung von Gebärdensprachdolmetscher:innen. Wer hier Barrierefreiheit aktiv denkt, schafft nicht nur Zugang, sondern zeigt Haltung.

Barrierefreie Interviews sind ein Zeichen dafür, dass man es ernst meint – mit Teilhabe, Respekt und echter Inklusion.

Screenreader & Beyond – Digitale Formulare richtig denken

Ein Bewerbungsformular ist mehr als nur ein Formular. Es ist ein Test: Wie ernst nimmt ein Unternehmen digitale Teilhabe?

Für viele Bewerber:innen mit Sehbehinderung oder motorischen Einschränkungen beginnt die Hürde genau hier. Eingabefelder, die nicht per Tastatur erreichbar sind. Buttons ohne Labels. Captchas ohne Alternative. Oder PDFs, die auf Mobilgeräten nicht lesbar sind. Die Folge: Der Prozess wird abgebrochen – nicht aus Desinteresse, sondern aus technischer Ausgrenzung.

Dabei existieren die Lösungen längst. Moderne Bewerbungsformulare können screenreader-optimiert, WCAG-konform und mobilfreundlich gestaltet werden. Tools wie Jobvite, SmartRecruiters oder barrierefreie Eigenentwicklungen ermöglichen einfache Navigation, beschriftete Felder, klare Fokusführung und semantisch korrekte HTML-Struktur. Ergänzt um alternative Eingabehilfen, machen sie Bewerbungen auch für Menschen mit Assistenztechnologien nutzbar (Accenture 2023).

Aber es geht nicht nur um technische Standards. Es geht darum, den Prozess nicht als Einbahnstraße zu denken. Ein guter barrierefreier “Bewerbungsflow” gibt Orientierung. Er erklärt, was erwartet wird, wie lange der Vorgang dauert und welche Optionen es gibt. Einige Unternehmen bieten mittlerweile barrierefreie Kurzbewerbungen oder die Möglichkeit zur Einreichung per Sprachnachricht oder Video, um unterschiedlichen Fähigkeiten gerecht zu werden (CareerTeam 2025).

Barrierefreiheit im Formularbereich ist der Moment, in dem Inklusion Realität wird – oder scheitert. Holen Sie sich dazu auch die Checkliste unserer Kolleg:innen von CareerTeam: Checkliste für barrierefreie und erfolgreiche Karriereseiten

Integration & Wirkung – Wie barrierefreies Recruiting Ihr Branding transformiert

Barrierefreiheit endet nicht mit dem Absenden der Bewerbung. Sie wirkt nach. Und sie spricht – über Ihre Unternehmenskultur. Und wir alle wissen doch genau, wie kritisch die Unternehmenskultur im Jahre 2025 ist.

Unternehmen, die digitale Barrierefreiheit nicht nur als gesetzliche Pflicht, sondern als strategischen Hebel begreifen, positionieren sich klar. Sie zeigen, dass Vielfalt bei ihnen nicht auf der Karriereseite aufhört, sondern im Bewerbungsprozess beginnt. Das stärkt nicht nur die Candidate Experience. Es formt auch das Bild, das Talente, Mitarbeitende und die Öffentlichkeit von der Arbeitgebermarke haben.

Eine barrierefreie Candidate Journey ist ein unterschätzter Branding-Booster. Sie vermittelt: Hier bist du willkommen – ganz gleich, wie du dich bewegst, liest, hörst oder kommunizierst. Studien zeigen, dass Bewerber:innen Unternehmen als glaubwürdiger, moderner und verantwortungsbewusster einschätzen, wenn diese in digitale Zugänglichkeit investieren (CareerTeam 2025; Accenture 2023). Und nicht selten entscheiden diese Soft-Facts darüber, ob ein Talent ein Angebot annimmt – oder weiterzieht.

Dazu kommt ein nicht zu unterschätzender Nebeneffekt: Barrierefreiheit wirkt auch nach innen. Sie sensibilisiert Hiring Teams, verändert Bewertungsmuster und sorgt für eine wertschätzendere Interviewkultur. Wer den Prozess anpasst, verändert automatisch auch die Haltung dahinter.

Inklusion sichtbar machen heißt nicht, ein Logo auf die Karriereseite zu setzen. Es heißt, Systeme zu schaffen, in denen Vielfalt sich tatsächlich entfalten kann.

Fazit: Zugänglichkeit ist Haltung – nicht nur Technik

Barrierefreies Recruiting ist kein Sonderfall. Es ist die neue Normalität für Unternehmen, die Vielfalt ernst nehmen – und den Zugang zu Talenten nicht dem Zufall überlassen.

Mit den richtigen Tools lassen sich digitale Hürden abbauen: beim Matching, in der Sprache, im Interview, im Formular. Doch vergessen Sie eines nicht: Das ist kein reines Technikprojekt, sondern eine kulturelle Entscheidung. Denn wie wir Menschen begegnen, beginnt oft mit der Frage, wie leicht wir ihnen den Weg machen.

Wer Barrierefreiheit integriert, zeigt Respekt. Darum geht es. Und schafft einen Bewerbungsprozess, der wirklich für alle offen steht – nicht nur in der Theorie, sondern in jeder Zeile, in jedem Fenster und bei jedem Klick.

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Quellen

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